Der Abstieg des Fußball-Kreisligisten SG Selb-Plößberg / Erkersreuth schien besiegelt. Dann dachten die Verantwortlichen um. Jetzt kommt es am Sonntag zu einem Endspiel.
Von Andreas Pöhner
Sie waren zur Winterpause schon abgeschrieben - und dürfen jetzt doch noch hoffen, die Fußballer der Spielgemeinschaft aus TV Selb-Plößberg und TuS Erkersreuth. Mickrige sieben Pünktchen standen nach 17 Spieltagen der Kreisliga Süd auf dem Konto der Mannschaft von Trainer Georg Müller, der Abstieg in die Kreisklasse schien unvermeidlich. „Wir hatten tatsächlich nicht mehr viel Hoffnung“, sagt Spielleiter Werner Künzel. Doch ein Umdenken der Verantwortlichen und zwei Neuzugänge brachten die Hoffnung zurück. In den zwölf Begegnungen nach dem Winter fuhr das Team 15 Punkte ein und hat sich für den Sonntag gegen die SpVgg Wiesau ein erstes Spiel des Jahres erarbeitet: Mit einem Sieg kann der Direktabstieg vermieden und die Relegation erreicht wenden. Bis zur Winterpause arbeiteten der 'TV Selb-Plößberg und der `TuS Erkersreuth als Spielgemeinschaft mehr nebenher als zusammen. Die TuS-Verantwortlichen beharrten darauf, dass ihre stärksten Spieler in Erkersreuth auflaufen, wo die zweite SG-Mannschaft in der Kreisklasse ihre Spiele austrägt. Darunter litt natürlich die Qualität des Kreisliga-Teams, das vor Saisonbeginn ohnehin schon einige Nackenschläge einstecken musste.
„Mit wurde damals gesagt, dass nur drei Spieler den TV Selb-Plößberg verlassen“, erinnert sich Georg Müller an seine ersten Tage als neuer Trainer der ebenfalls neuen Spielgemeinschaft zurück. Bis zum Saisonstart waren es dann zehn Mann, die nicht mehr zur Verfügung standen. „Da spukte schon durch meinen Kopf, alles wieder hinzuschmeißen", sagt Müller, der sich dann aber auf sein Kämpferherz besann. „Ich habe mir gesagt, ich ziehe das durch. Schließlich habe ich noch nie eine Mannschaft im Stich gelassen.“ Doch die ersten Wochen waren schwer. Es setzte mehrere happige Niederlagen. Vor allem an das 0:11 in Tirschenreuth erinnert sich Müller mit Schaudern zurück. Große Vorwürfe wollte der Trainer seinen ohnehin frustrierten Schützlingen aber nicht machen. „Es mussten ja oft Spieler der dritten Mannschaft mit auflaufen.“ Also galt es, das kleine Häuflein der Aufrechten von Woche zu Woche wieder aufzubauen und aufs Neue zu motivieren. „lch musste viel reden. Immer wieder reden, reden, reden“, sagt Müller.
Die Geduld hat sich gelohnt. Im Winter erklärten sich die Erkersreuther Verantwortlichen dazu bereit. auch ihre starken Spieler an die ums Überleben kämpfende Kreisliga-Mannschaft der Spielgemeinschaft abzustellen. Dann kamen mit Torwart Armin Maisel und Emre Kutbay zwei externe Verstärkungen, die natürlich herzlich willkommen waren aufgrund der dünnen Spielerdecke. Und prompt feierte die schon zum Absteiger erkorene Mannschaft zum „Neustart“ einen 2:1 - Überraschungssieg beim FC Tirschenreuth. Jetzt, zehn Wochen später, ist die Rettung tatsächlich wieder möglich.
Zwar gab es jüngst beim 0:4 in Marktleuthen wieder einen kleinen Dämpfer. Für den hat der Trainer aber eine plausible Erklärung. „Am Samstag war ein schon länger geplanter Junggesellenabschied. Und ich kann ja niemandem verbieten, dort hinzugehen und mitzufeiern.“ Müller hofft freilich, dass sich seine Spieler der Bedeutung der Partie am Sonntag gegen Wiesau bewusst sind. Ein Sieg ist schließlich Pflicht. ansonsten geht es doch eine Klasse tiefer. „Wir dürfen nicht so auftreten wie in Marktleuthen, sondern müssen läuferische Bereitschaft an den Tag legen, Willen und Gier. Wir müssen das Spiel als Endspiel annehmen und gewinnen", sagt Müller. Er weiß, dass dann aber erst der halbe Weg zurückgelegt wäre. „In der Relegation würden bestimmt auch keine schlechten Gegner auf uns warten.“
Beitrag vom 12.05.2017
SG gibt nicht auf
Müller: "Wir sind ein verschworener Haufen"
von Hans-Jürgen Wunder
Totgesagte leben länger. Nach der Vorrunde hat keiner mehr einen Pfifferling auf die Spielgemeinschaft zwischen Selb-Plößbergern und Erkersreuthern gegeben. Doch Trainer Georg Müller ließ nicht locker und hat inzwischen eine intakte Einheit geformt. Der ist alles zuzutrauen, wie selbst die Kirchenlamitzer am vergangenen Wochenende registrieren mussten - sogar der Klassenerhalt.
"Selbst mein Trainerkollege Ali Sener meinte nach dem Spiel, dass unser Sieg nicht unverdient war", freut sich Müller, der mit seiner Truppe für die Überraschung des Tages gesorgt hatte. Ausgerechnet gegen die favorisierten Kirchenlamitzern, die im Falle eines Sieges wieder am Tabellenzweiten Wunsiedel dran gewesen wären, gelang der überlebenswichtige Dreier. "Wir waren über eine Stunde die bessere Mannschaft und wenig zugelassen, hatten dann aber konditionelle Probleme und bei der einen oder anderen Standardsituation auch das nötige Quäntchen Glück", blickt der Selber auf den Überraschungssieg zurück. Angeblich lag aber beim zweiten Treffer seiner Truppe eine klare Abseitsstellung vor. "Das ist das eben mit den jungen Assistenten, aber damit muss man leben. Dafür wurde ein klares Handspiel nicht geahndet und auch wir hatten im Hinspiel auch ein Abseitstor kassiert", lässt der Übungsleiter gleichmütig wissen. Unter dem Strich zählen nur die Punkte und die haben der Müller-Elf dazu verholfen, zumindest die Chancen auf die Relegation zu wahren.
Christopher Jakob (li.) gab den Selbern mit seinem Führungstreffer die nötige Sicherheit.
anpfiff.info
Nie aufgegeben
"Wir waren gestern zusammengesessen und da hat mein Spielleiter eingestanden, dass er nicht geglaubt hätte, dass wir noch einmal an die Relegationsplätze rankommen", sagt Müller. Denn nicht nur, dass zur Winterpause nur wenige Punkte auf dem SG-Konto standen. Mitunter kam man wie bei der 0:11-Heimniederlage gegen den FC Tirschenreuth gewaltig unter die Räder. Doch der personelle Befreiungsschlag blieb zum Jahreswechsel aus, so dass die Spielgemeinschaft häufig abgeschrieben wurde. Resignation kam aber für "Schorsch" Müller überhaupt nicht in Frage: "Ich gebe nie auf. Wenn es dann eintreten sollte, muss man sich eben dem Unvermeidbaren fügen. Aber vorher das Handtuch werfen, kommt für mich nicht in Frage", gibt sich der erfahrene Coach recht kämpferisch. Und mit dieser Einstellung hat er seine Schützlinge infiziert, nachdem ein großer Brocken aus dem Weg geräumt wurde. "Es wurde eingesehen, dass es zwischen Selb-Plößberg und Erkersreuth nur miteinander und nicht gegeneinander gehen kann. Mittlerweile verstehen sich die Spieler hervorragend und wir sind ein verschworener Haufen." Doch der Abstand auf den Relegationsplatz war gewaltig und nach den Siegen in Tirschenreuth, gegen Waldsassen und Konnersreuth brachen die letzte drei Unentschieden die Müller-Elf nicht wirklich weiter. "Gegen Steinmühle gab es auf beiden Seiten kaum Torchancen. Nach Kondrau sind wir dagegen mit einem Notaufgebot gefahren und waren dennoch torgefährlicher. Und gegen Arzberg sind wir einmal schlecht gestanden. aber einen Martin Brunner kannst du eben nicht über 90 Minuten komplett ausschalten."
Kevin Pratsch (re.), der sich zuletzt in blendender Form befand, ist sich mit Kickers Selb einig.
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Weiter eine Spielgemeinschaft
Nachdem sich die Kicker der beiden Vereine zusammengerauft haben, wird es auch in der kommenden Serie eine Spielgemeinschaft zwischen TV Selb-Plößberg und der TuS Erkersreuth geben - und zwar klassenunabhängig. Dennoch möchte man am Sonntag in Marktleuthen alles versuchen, auch wenn der Gegner in vielerlei Hinsicht Rätsel aufgibt. "Ich habe mit Herbert Hagn, mit dem ich ja selbst zusammengespielt habe, kürzlich gesprochen. Auch er wurde dort ja von der Mannschaft entlassen." Dennoch erwartet Müller keine leichte Aufgabe: "Wir müssen versuchen, bei denen einen Maximilian Höppler oder einen Fabian Bösel aus dem Spiel zu nehmen. Und nach vorne wird es auswärts natürlich schwer", blickt der SG-Coach der Situation realistisch ins Auge - auch wenn Kevin Pratsch gut drauf ist und Emre Kutbay oder Vlastimil Svoboda das Offensivspiel gewaltig belebt haben. Danach könnte es zu einem echten Showdown gegen Wiesau kommen. "Man muss abwarten, wie die Konstellation dann ist, weil die SpVgg gegen den Punktabzug Einspruch eingelegt hat", so der SG-Trainer, der trotz gesundheitlicher Probleme damit liebäugelt, seine Tätigkeit fortzusetzen. Denn bis auf Kevin Pratsch scheinen alle Akteure an Bord zu bleiben. Und für die letzten beiden Spiele kommt jetzt auch noch Trainersohn Patrick Müller nach Verletzungspause zurück.
Mit freundlicher Genehmigung durch Hans-Jürgen Wunder - anpfiff.info
SG Selb-Plößberg
Der erhoffte, personelle Umschwung beim Tabellenvorletzten blieb aus. Zwar konnte Coach Schorsch Müller mit Armin Maisel, der nach schwerer Knieverletzung das Tor hüten wird, und Emre Kutbay zwei
ehemalige Schützlinge aus Höchstädter Zeiten in die Porzellanstadt lotsen. Das wird allerdings kompensiert durch den Abgang Torwart Nico Scupin und Abwehrstratege Ertugrul Turan. "Wir hatten auch
einige tschechische Spieler ins Auge gefasst, aber die waren ja unbezahlbar", verrät Müller. Also wurde eine Vereinbarung getroffen, dass die besten Erkersreuther Kicker sich mit auf den
Abstiegskampf konzentrieren sollen - jetzt müssen die nur noch mitmachen.
Quelle: anpfiff.info
Training unserer (SG)-Mannschaft im Fitnessstudio Hirschmann
(SG) Selb-Plößberg 1 / Erkersreuth 1
Die Situation scheint fast aussichtslos für die Spielgemeinschaft aus Selb-Plößberg und Erkersreuth, die sieben Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz hat. Aber aufgeben ist das Ding nicht von Trainer Georg Müller. „Wir werfen die Flinte noch nicht ins Korn.“ Müller hofft vor allem auf die Rückkehr einiger Langzeitverletzter. Ein .Stamm von nur 14 Spielern in der Hinrunde sei einfach zu wenig gewesen, zumal aus internen Gründen auch das Auffüllen aus der zweiten Mannschaft nur bedingt funktioniert habe. „Wir haben oft gut mitgespielt", macht der Trainer seinen Schützlingen gar keine großen Vorwürfe. „Aber wir haben halt auch keinen gelernten Stürmer.“ Und wenn, wie beim 0:1 1 gegen den FC Tirschenreuth, fünf Spieler aus der dritten Mannschaft aufgeboten werden müssen, würden eben auch die Etablierten irgendwann resignieren. Personell muss die Spielgemeinschaft nach der Winterpause den Verlust von Torwart Nico Scupin (zum VfB Arzberg) auffangen. Ob neue Spieler dazukommen, weiß Müller noch nicht. „Es ist halt schwierig in unserer Situation, neue Leute zu bekommen."
Die Fakten:
Top-Torschützen: Patrick Müller, Vlastimil Svoboda, Bernd Werner (je 3) -
Zuschauerschnitt: 87 -
Fairnesstabelle: Platz 7
Andreas Pöhner
Mit freundlicher Genehmigung durch Hans-Jürgen Wunder – anpfiff.info
Mit freundlicher Genehmigung durch Hans-Jürgen Wunder – anpfiff.info
Selb-Plößberg und Erkersreuth rücken zusammen
Erst die Ligeneinteilung brachte es
an den Tag: Der Kreisligist TV Selb-Plößberg geht in der neuen Serie auch mit seiner ersten Mannschaft eine Spielgemeinschaft mit dem TuS Erkersreuth ein. Was schon vor dem Saisonstart einen
Aufstieg in die Bezirksliga ausschließt. Ein Aufstiegsrecht nämlich besitzen Spielgemeinschaften nach den Richtlinien des Bayerischen Fußball-Verbandes nur bis zur Kreisliga. Auf einen Platz ganz
vorne schielt der TV Selb-Plößberg in dieser Saison aber ohnehin nicht. „Wir haben einen großen personellen Aderlass. Das lässt sich nicht von heute auf Morgen kompensieren“, sagt TV-Spielleiter
Werner Künzel. „Deshalb bietet sich der Schritt an, eine Spielgemeinschaft mit Erkersreuth einzugehen.“
Aufstieg ausgeschlossen
Gleich acht Abgänge – allesamt Stützen der vergangenen Saison – haben sich beim TV Selb-Plößberg abgemeldet. Ergün Aydinli, Petr Pleva, Özgur Keles und Matthias Peschek zieht es bekanntlich zu den Kickers Selb. Dennis Nendza und Anil Boz wechseln zum FC Trogen, Torwart Pavel Valdmann zum VFC Kirchenlamitz und Metin Yilmaz zum FC Vorwärts Röslau. Als Neuzugänge für das Team von Neu-Trainer Georg Müller stehen fest Andre Bethke, Fabian Schuldner, Dominik Müller (alle A.TV Höchstädt), Robert Greiner (Kickers Selb) und Nico Scupin (FC Marktleuthen). Als oberstes Ziel gibt Spielleiter Künzel aus, die Kreisliga zu erhalten. „Wir haben unsere ganze Kraft im Angriff verloren. Wir müssen schauen, wie wir das lösen können.“
Quelle: A.P.
Kreisliga Süd: (SG) TV Selb-Plößberg 1 / TuS Erkersreuth 1 - Trainer Georg Müller
KK Süd: (SG) TuS Erkersreuth 2 / TV Selb-Plößberg 2 - Trainer Jürgen Lehmann
A-Flex Süd/Ost: (SG) TuS Erkersreuth 3 / TV Selb-Plößberg 3 - Trainer Jürgen Lehmann